Meine Trauma-Arbeit basiert hauptsächlich auf der Grundlage von Peter Levine's Somatic Experiencing.
Diese Methode ist körperzentriert und ressourcenorientiert. Es geht dabei in erster Linie um Orientierung und Sicherheit, denn dies sind die Grundlagen für ein reguliertes Nervensystem.
Vieles aus der Polarity-Arbeit fliesst dabei mit ein, wie zum Beispiel das Pendeln zwischen zwei Polen, welches die blockierte Energie wieder ins Fliessen bringt.
In diesem kurzen Video wird auf einfache Weise die wesentliche Grundlage erklärt.
Somatic Experiencing ist eine ganzheitliche körperpsychotherapeutische Behandlungsmethode, die Dr. Peter Levine (Dr. med. und Dr. der Psychologie) aus seiner Tätigkeit mit traumatisierten Menschen und seinen umfassenden Forschungen entwickelt hat. Sein Ziel mit SE ist es, Traumasymptome mithilfe eines naturgemäßen Ansatzes aufzulösen und zu transformieren.
Traumasymptome entstehen/bilden sich nach den Erkenntnissen von Dr. Levine, wenn sich Menschen aus der Erstarrung, die sie in der traumatischen Situation erfahren haben, nicht vollständig lösen können oder der Prozess des „Auftauens aus der Erstarrung“ aus verschiedenen Gründen unterbrochen wird. Die auftretenden Traumasymptome wie Angst, Übererregung, Schlafstörungen, Alpträume sind der Versuch des Organismus, die im Körper verbliebene Energie in feste Bahnen zu lenken und einzugrenzen.
Seine Behandlungsmethode besteht darin, diesen Prozess des Erstarrens in traumatischen Situationen und des Auftauens danach zu einem Ende, zu einem Abschluss zu bringen. Experten sprechen oft auch davon „eine unterbrochene Handlung zu Ende zu bringen“. Dafür bezieht Levine die Regionen ein, die er ein „merkwürdig neues Land“ nennt, eben die Regionen, die das instinktive Verhalten und die genetisch codierten Aktionspläne beheimaten. Hierzu gehören die beiden bekannteren Kampf- und Fluchtreaktionen ebenso wie die weniger bekannte Reaktion des Erstarrens. (Dr. Peter Levine, 1998)
Menschen fürchten sich oft vor der Erstarrungsreaktion und auch den körperlichen Reaktionen des „Auftauens“, da dieser Prozess häufig mit körperlichem Zittern und starken Erregungszuständen einhergeht. Daher wird dieser natürliche Prozess auch kognitiv negativ bewertet und somit abgewehrt und unterdrückt. Objektiv ist dieser Prozess ein Geschenk der Natur an uns, da dadurch das innere Gleichgewicht wiederhergestellt werden kann.
Parallel ein Blick ins Tierreich; Tiere haben keine Traumata, solange sie in freier Wildbahn leben. Für Tiere ist es natürlich, nach einer Flucht, einem Kampf oder einer Erstarrung die restliche Energie aus der Situation abzuschütteln. Beobachtet man diese Tiere in freier Wildbahn, z. B. einen Hasen oder eine Antilope nach einer Flucht, ist ein starkes Zittern zu erkennen. In manchen Tierfilmen ist dies sehr gut sichtbar.
Dr. Levine arbeitet über „felt sense“, das „ganzheitliche innere Erleben“. Mittels einfacher Übungen verdeutlicht er, dass es körperliche Reaktionen auf geistige Eindrücke und Gegebenheiten gibt und ebenso umgekehrt. Er übt mit traumatisierten Menschen diese ohne intellektuelle Bewertung wahrzunehmen und zuzulassen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind Ressourcen. Levine erarbeitet und unterscheidet zwischen inneren und äußeren Ressourcen und pendelt im Therapieverlauf zwischen Trauma und ressourcevollen Zuständen, wobei die Ausschläge beim Pendeln allmählich größer werden, bis die traumatische Situation mit einbezogen wird. Das Trauma wird dabei allerdings nicht zeitlich linear durchgearbeitet, sondern Levine geht mit dem Prozess, der sich ergibt. Oftmals mischen sich Bilder der traumatischen Situation mit ressourcevollen Bildern, begleitet von körperlichen Reaktionen, die begleitend auftauchen, wenn die „traumatische Situation“ zu einem Ende gebracht werden kann. Sehr wichtig und hilfreich ist dabei die Erkenntnis der Gehirnforschung, dass die auftretenden Bilder passiert sein können, allerdings nicht 1:1 mit der erlebten Vergangenheit übereinstimmen müssen.
Levine beschäftigt sich intensiv mit Akuttraumatisierungen – Schocktrauma bei Erwachsenen, bei Kindern, mit Langzeittraumatisierten – Entwicklungstrauma und auch mit dem Phänomen von Gruppentraumatisierungen.