HSP

  • Die Foren und sozialen Netzwerke sind voll davon … Gerade Menschen, die ihre Hochsensibilität erst entdeckt haben, suchen oft verzweifelt nach einer Möglichkeit, die die Hochsensibilität schwarz auf weiß attestiert. Sogar die Frage nach dem passenden Arzt, der die Hochsensibilität bescheinigen kann, wird immer wieder gestellt. Fälschlicherweise wird HSP sogar in einem Atemzug mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern genannt.

    Hochsensibilität als Merkmal der Persönlichkeit

    Hochsensibilität ist keine Krankheit, sondern vielmehr ein angeborener Aspekt der Persönlichkeit. HSP besitzen besonders feine Antennen und sind in der Lage ihr Umfeld und alle damit verbundenen Reize viel intensiver wahrzunehmen. Dabei können positive Lebensumstände das hochsensible Naturell beflügeln und zu Weiterentwicklung vorantreiben, negative Einflüsse hingegen Schäden verursachen und in Lebenskrisen führen. Hier kommt der hochsensible Grübler zum Vorschein, der alles genau durchdenkt und dabei oftmals unbemerkt zu viel Energie verschwendet und sich in Sackgassen verrennt. In solchen Momenten scheint der Wunsch nach einem „Hochsensibilitäts-Attest“ besonders groß zu sein. Doch was genau wollen HSP damit anfangen? Dem Chef den hochsensiblen Krankenschein vorlegen? Eine Schonfrist bei Freunden und Bekannten einreichen?

    Herzlichen Glückwunsch – Sie sind hochsensibel

    Manchmal ist es hilfreich, die Perspektive zu wechseln. Aus Evolutionssicht betrachtet, besitzen Hochsensible ein Persönlichkeitsmerkmal, das ihr Überleben besonders gut sichert, denn sie bemerken viel eher als andere, wo Gefahren lauern oder Menschen ihrem hochsensiblen Naturell besonders positiv gesinnt sind. HSP sind gut darin neue Ideen zu entwickeln und haben ein feines Gespür, was funktioniert und was nicht. Die Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, keine Krankheit. Mit der Erkenntnis zur Hochsensibilität lässt sich die Vergangenheit anders bewerten und die Gegenwart und Zukunft oft vollkommen neu erleben. Verzweifelte HSP können dabei weniger auf das Attest eines Allgemeinmediziners, als vielmehr auf Coaches und Therapeuten setzen, die sich mit dem Thema Hochsensibilität wirklich auskennen.
    Im Übrigen ist Hochsensibilität auch nicht ansteckend. Nur weil es im Umfeld Hochsensible gibt, wird aus einem Normalsensiblen kein hochsensibler Mensch.

    Hochsensibilität passt in keine Schublade

    Generell neigen wir Menschen gern dazu, in Schubladen zu denken. Schublade auf – HSP rein – Schublade zu … Hochsensible mögen von ähnlichen Erfahrungen erzählen und in bestimmten Situationen vertraut agieren, doch wie bei allen Menschen sind auch hier die Unterschiede riesig. Zwischen hochsensiblen Introvertierten und hochsensiblen Extrovertierten, jungen und erfahrenen HSP etc. Die Beschreibung ließe sich nahezu endlos weiterführen. Die Hochsensibilität ist ein wunderbares Persönlichkeitsmerkmal, das viel Raum zur freien Gestaltung lässt.

    Sandra Tissot, Autorin von „Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit“

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