Hier zwei prägnannte Ausschnitte aus diesem Interview
Männerzeitung: Haben wir alle ein Trauma?
Urs Honauer: Ja. Aber das ist im Normalfall nicht schlimm. Es gehört zu unseren Fähigkeiten, selbst schlimme Erlebnisse zu überstehen und wieder in ein gutes, balanciertes Lebensgefühl zu kommen. Jeder ist in seiner Kindheit einmal schwer gestürzt oder ungerecht behandelt worden. Prob- lematisch wird es, wenn traumatische Erfahrungen sich wiederholen, und wenn es uns nicht mehr gelingt, sie los- zulassen.
MZ: Was passiert mit den traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit?
UH: Unser Körper reagiert auf Gefahr, indem er Energie auf- baut, die uns die Flucht oder den Kampf ermöglichen sollen. Das passiert in handfesten Gefahrensituationen, aber auch bei emotionalen Bedrohungen. Diesen Zustand beschrei- ben wir als Modus der Gefahr (Fight/Flight). Wenn wir nicht wegrennen oder kämpfen können, schaltet der Körper auf Schock. Tiere stellen sich tot, Menschen erstarren innerlich und äusserlich. Normalerweise schaffen wir es, aus diesem Schock herauszukommen, uns zu schütteln und wieder in Bewegung zu kommen. Der Körper beruhigt sich, wir keh- ren zurück in den Grundzustand der Sicherheit und der Orientierung im Hier und Jetzt. Wenn diese Rückkehr nicht glückt, wenn der Körper seine Energie nicht herunterfah- ren kann, dann bleibt sie gestaut zurück – ich nenne solche Rückstände «Konserven». Im Verlauf des Lebens sammeln wir solche «Konserven» – und es wird Zeit, sie zu entsorgen.
Ein spannendes Interview mit dem Trauma-Spezialisten und Schulleiter Urs Honauer.
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